Warum jetzt sogar gelbe Säcke ausgehen

2021-11-26 03:02:39 By : Ms. Kitty Yan

Die Lager in einigen Gemeinden sind leer und die Lieferungen verzögern sich. So können Verbraucher reagieren.

Der Inhalt soll recycelt werden, aber die Rohstoffe für die Taschen selbst fehlen. Foto: David Ebener / dpa

Stuttgart. Meist strengstens verboten: Wer statt eines gelben Sacks einfach einen durchsichtigen Müllsack mit Plastikmüll zur Abholung auf den Bürgersteig stellt, läuft Gefahr, dass das Entsorgungsunternehmen ihn ignoriert und einfach liegen lässt. Da gelbe Säcke speziell für die Entsorgung von Kunststoffen hergestellt werden, werden offiziell nur sie angenommen und abgeholt. Sie sind besonders dünn und transparent, sodass Sie auf einen Blick erkennen können, ob sich darin Fremdstoffe befinden.

Nun, wir befinden uns derzeit nicht in normalen Zeiten. Da sich die Rohstoffknappheit mittlerweile auch auf die Produktion der Gelben Säcke auswirkt und zu wenig produziert und geliefert wird, gelten in einigen Regionen Deutschlands bereits neue Regelungen. In der 80.000-Einwohner-Stadt Neumünster in Schleswig-Holstein beispielsweise können nun auch ganz offiziell einfache Plastiktüten ausgestellt werden, wie das Landratsamt auf seiner Website mitteilt. Denn: „Die Lieferung der gelben Säcke ist nicht möglich, weil den Herstellern derzeit Kunststoffgranulat zur Herstellung der Säcke fehlt. Dies gilt für Lieferungen aus Europa und Lieferungen aus China sind derzeit nicht in Sicht. „Vor März 2022 wird kein Nachschub erwartet.

Ähnliche Berichte gibt es auch aus anderen Regionen wie dem bayerischen Landkreis Freising. Bernhard Schodrowski ist Pressesprecher des Bundesverbandes Deutsche Abfall-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE). Er bestätigt: "Die Säcke sind deutschlandweit in einzelnen Regionen knapp, aber nicht bundesweit." Für die Entsorgung von Verpackungsabfällen gibt es rund 400 Vertragsbezirke, von denen die Hälfte den Gelben Sack, die andere die Gelbe Tonne nutzt. In einigen Regionen sind die Vorräte gerade aufgebraucht, auch wenn die Entsorgungsunternehmen vor Monaten rechtzeitig bestellt haben. „Manche haben einfach keine Lieferung bekommen“, sagt Schodrowski. Andere haben noch genug Vorräte.

Fragt man die Remondis SE & Co. KG, das größte deutsche Recyclingunternehmen, gibt es auch da Probleme. „Wir bei Remondis haben auch einige Engpässe bei Gelben Säcken gespürt“, bestätigt eine Sprecherin etwa in Zweibrücken und im Umland von Hannover. Sie erklärt auch warum: „Die Lieferschwierigkeiten entstehen, weil Sackhersteller international Probleme bei der Rohstoffversorgung für die Herstellung von Dünnfilmen melden – es liegt also an der Rohstoffknappheit.“

Schodrowski kann diese Einschätzung bestätigen. „Die Produktion der gelben Säcke ist mancherorts ins Stocken geraten“, sagt er. Die dafür benötigten Kunststoffe sind knapp, was die Produktion verzögert. „Ein Teil der Taschen kommt auch aus Asien, wo es gelegentlich zu Problemen in den Produktionsabläufen kam – zum Beispiel durch Stromausfälle.“ Hersteller von dort berichteten nun, dass sie nicht im gewohnten Umfang liefern konnten oder sich die Lieferung verspätete.

Es gebe keinen Notfall, die Lage sei keine Katastrophe, sagt der BDE-Sprecher. „Aber man muss reagieren und ein Auge darauf haben. Denn die getrennte Sammlung ist essenziell für die Kreislaufwirtschaft. "Gelbe Säcke sind ein Arbeitsgegenstand, die Voraussetzung für eine sinnvolle Getrenntsammlung." Darauf hat jeder Kunde ein Recht, denn er zahlt bei jedem Kauf von Verpackungen die Entsorgung.

Wie lange das Problem anhält, ist unklar. Einige Experten gehen davon aus, dass sich die Lage erst im nächsten Frühjahr entspannen wird. Inzwischen gleichen sich einige Unternehmen intern aus. Wie Remondis, das mit Umschichtungen reagiert. "Wir konnten den Engpässen teilweise durch den Einsatz von Beständen aus anderen Bereichen entgegenwirken", sagt die Remondis-Sprecherin. Inzwischen ist auch Nachschub eingetroffen.

Allerdings könnte die Krise auch längerfristige Auswirkungen haben. „Grundsätzlich kann man sagen, dass der Engpass bei den gelben Säcken die Rohstoffknappheit symbolisiert, die wir in den letzten Monaten bei vielen anderen Materialgruppen erlebt haben“, erklärt die Remondis-Sprecherin. „Umso wichtiger ist es, auf Recycling zu setzen und Rohstoffe im Kreis zu halten, um nicht von Rohstoffimporten und funktionierenden Lieferketten abhängig zu sein.“ Pfandflaschensammlung oder zum Abdecken eines Fahrradsattels gegen Regen. "

Die Hersteller von Kunststoffprodukten schlagen angesichts der anhaltenden Rohstoffknappheit Alarm: Ausbleibende Kunststofflieferungen haben bereits zu Einschränkungen in der Produktion und Lieferfähigkeit geführt. Seit Monaten machen die überwiegend mittelständischen Kunststoffverarbeiter noch mehr Druck auf die teilweise drastischen Preissprünge bei Kunststoffen. Betroffen sind alle Bereiche der kunststoffverarbeitenden Industrie sowie alle Arten von Kunststoffen, von Standardkunststoffen wie PP, PE und PVC über technische Kunststoffe wie ABS, PC und PA bis hin zu Hochleistungskunststoffen wie PVDF und PTFE, wie z wie der Gesamtverband der Kunststoffverarbeitenden Industrie erklärte.

Enthält dieser Kommentar rassistische, gewaltverherrlichende, beleidigende oder diffamierende Aussagen oder werden falsche Tatsachen behauptet? Dann schildern Sie bitte kurz das Problem, die Redaktion wird diesen Kommentar genauer prüfen und ggf. löschen.