Unternehmen in Filderstadt: Was bisher Müll war, wird Teil des neuen Platzes - Esslingen - Stuttgarter Nachrichten

2021-11-26 03:01:18 By : Ms. Anita Peng

Ein Unternehmen aus Filderstadt hat einen Innovationspreis des Landkreises erhalten, weil es ein Verfahren entwickelt hat, um Bauteile von Kunstrasenplätzen umweltfreundlich vor Ort zu recyceln.

Filderstadt - Wenn Kommunen oder Sportvereine sich für den Bau von Kunstrasen entscheiden, müssen sie tief in die Tasche greifen. Im Durchschnitt liegt der Preis für solche Systeme im sechsstelligen Bereich, nach oben gibt es keine Grenzen. Doch damit nicht genug, denn dieser Sportplatztyp muss nach einem Produktzyklus von 15 Jahren überprüft und in den meisten Fällen erneuert werden, was nicht nur für den Kunden teuer ist. Auch die Umwelt zahlt ihren Tribut. Bei jeder Sanierung fallen tonnenschwere Abfallprodukte an, die per Schwertransport entsorgt werden müssen.

Das von Philipp Raff und Markus Deimling geführte Familienunternehmen PR Recycling aus Filderstadt hat sich seit seiner Gründung 1994 auf die Bau- und Verwertungsverfahren solcher Kunstrasen spezialisiert mit dem wir die vorhandenen Kunststoffschichten vor Ort aufbereiten und recyceln können“, sagt Markus Deimling. Zwei Jahre und über 200.000 Euro wurden in die Entwicklung investiert.

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Das hat sich nun ausgezahlt, denn der schwäbische Erfindergeist wurde mit einem von insgesamt elf Innovationspreisen des Landkreises Esslingen ausgezeichnet. „Wir haben es nicht auf das Podest geschafft, aber dafür Aufmerksamkeit bekommen“, sagt Deimling.

Und so funktioniert die eigens entwickelte Konstruktion aus Filderstadt: Die mobile Maschine dient als überdimensionaler Fleischwolf für die zentimeterdicke Kunststoffoberfläche, auf der der eigentliche Kunstrasen ruht. Die elastische Tragschicht wird dann zu feinem Granulat verarbeitet, verarbeitet und vor Ort für denselben Zweck wieder verwendet. „Durch den Einsatz unserer Spezialmaschine werden bei jeder Renovierung 280 Tonnen Abfall eingespart“, erklärt Deimling. „Und das erspart uns 26 Lkw-Fahrten mit einer Distanz von bis zu 13.000 Kilometern.“ Dies würde den CO2-Ausstoß, aber auch die Kosten für den Kunden um ein Vielfaches reduzieren.

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Nach einer kurzen Einführungsphase der Recyclingmaschine begannen die Betreiber von rund 5.000 Kunstrasenbelägen in Deutschland die Ohren zu spitzen. „Die Branche hat jetzt verstanden, was wir können“, sagt Deimling. "Im Moment werden wir mit Bestellungen überhäuft." Die Stadt Berlin war einer der ersten Auftraggeber.

Das Unternehmen ruht sich jedoch nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern arbeitet an einer neuen Erfindung. Bei dem technisch bekannten Teppichboden verbirgt sich zwischen den künstlichen Grashalmen eine Mischung aus Sand und Gummi, die ebenfalls nach 15 Jahren Nutzung ausgetauscht werden muss. Ein System mit spiralförmiger Strömung soll einen Bach simulieren, der den schweren Sand vom leichteren Gummi trennen soll. „Testläufe zeigen, dass wir eine Trenngenauigkeit von bis zu 99 Prozent erreichen“, sagt Deimling. Die beiden voneinander getrennten Rohstoffe würden dann an Unternehmen verkauft, die sie wiederum weiterverarbeiten könnten. Leider ist diese Konstruktion noch nicht mobil nutzbar. "Der ständige Bedarf an Wasser- und Stromversorgung sind nach wie vor Problemfaktoren, die wir lösen müssen." Aber wer weiß, vielleicht schafft es diese Erfindung auf den ersten Platz bei der nächsten Innovationspreisverleihung.