Plastik der Zukunft – neue Möglichkeiten durch Enzyme

2022-06-18 20:57:44 By : Mr. Martin Huang

Aktuelle Beiträge aus "Labortechnik"

Laborgeräte auf der Analytica live vernetzen

Antikörpervalidierung mit hohem Durchsatz

Neue Marke für Sonderanfertigungen der Temperier- und Klimatechnik

Aktuelle Beiträge aus "Lebensmittelanalytik"

Ein Korn geht um die Welt

Extraktionstechniken zur Analyse von Aromastoffen im Vergleich

Blick in den Joghurt: Flüssigextraktion in fester Form?

Liquid Handling, Chromatographie/HPLC und Probenvorbereitung

Analytica 2022: Entdecken Sie spannende Neuheiten

Lebensmittel-Check to go: Kommt das Mainstream-Spektrometer für die Hosentasche?

Aktuelle Beiträge aus "Bio- & Pharmaanalytik"

Long-Covid: Spürhunde könnten Behandlung verbessern

Antikörpervalidierung mit hohem Durchsatz

Inkubator mit besonders großem Temperaturbereich

Gesunde Darmflora für psychische Gesundheit

Bakterien als Helfer gegen Depression

Aktuelle Beiträge aus "Wasser- & Umweltanalytik"

Ein Korn geht um die Welt

Blaualgenblüte: Nicht nur der Phosphorgehalt entscheidend

Pestizideinsatz stört Brutpflege von Hummeln

Liquid Handling, Chromatographie/HPLC und Probenvorbereitung

Analytica 2022: Entdecken Sie spannende Neuheiten

Aktuelle Beiträge aus "Specials"

Laborgeräte auf der Analytica live vernetzen

Long-Covid: Spürhunde könnten Behandlung verbessern

Wert von Negativ-Ergebnissen in der Chemie

Mut zum Scheitern – warum Forscher auch Fehlschläge publizieren sollten

Kunststoffe sind wohl so vielseitig wie kein anderes Material. Und in Zukunft werden sie noch vielseitiger: Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung entwickeln Verfahren, um Kunststoffe mit aktiven Enzymen auszustatten. So könnten zukünftig selbstreinigende Rohre oder sich selbst zersetzende Verpackungen hergestellt werden.

Potsdam-Golm – Materialien, die sich selbst reinigen, die Anti-Schimmel-Oberflächen besitzen oder sich sogar selbst abbauen können – das sind nur einige Beispiele dafür, was aktive Enzyme in Kunststoffen ermöglichen würden. Doch damit die enzymspezifischen Eigenschaften auf die Materialien übertragen werden können, dürfen die Enzyme beim Einbau in den Kunststoff nicht geschädigt werden. Keine leichte Aufgabe, schließlich werden viele Kunststoffe bei deutlich über 100 °C verarbeitet, was den meisten Biomolekülen nicht gut bekommt.

Bestimmung der enzymatischen Aktivität eines biofunktionalisierten Kunststoffes. (Bild: Fraunhofer IAP)

Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP haben nun im Projekt „Bio-funktionalisierung/Biologisierung von Polymermaterialien BioPol“ eine Lösung für den Enzymeinbau in Kunststoffe entwickelt. „Dass es uns nicht um die Produktion von biofunktionalisierten Kunststoffen im Labormaßstab geht, war von Anfang an klar. Wir wollten direkt groß einsteigen, um zu zeigen, dass die technische Herstellung möglich ist“, sagt Dr. Ruben R. Rosencrantz, Leiter der Abteilung „Biofunktionalisierte Materialien und (Glyko)Biotechnologie“ am Fraunhofer IAP. Schon jetzt, nachdem ungefähr die Hälfte der Projektlaufzeit vorbei ist, zeigen sich Erfolge: Mit Blick sowohl auf die Enzyme selbst als auch auf den Verarbeitungsprozess, ist die Einbindung von Enzymen gelungen.

Die Suche nach einer Möglichkeit, die Enzyme zu stabilisieren, führte die Forscher zu einer Verwendung von anorganischen Trägern. Diese stellen eine Art Schutzrüstung für das Enzym dar, erklärt Rosencrantz: „Wir verwenden beispielsweise anorganische Partikel, die sehr porös sind. Die Enzyme binden an diese Träger, indem sie sich in die Poren einlagern. Auch wenn dadurch die Beweglichkeit der Enzyme eingeschränkt ist, bleiben sie weiterhin aktiv und halten deutlich höheren Temperaturen stand.“ Der Forschungsleiter betont jedoch, es gebe keinen allgemein gültigen Stabilisierungsprozess: „Jedes Enzym ist anders. Welcher Träger und welche Technologie für dessen Beladung am besten geeignet ist, bleibt enzymabhängig.“

Ein Ziel der Forscher war es, die stabilisierten Enzyme nicht nur auf der Oberfläche des Kunststoffes aufzutragen, sondern sie direkt in den Kunststoff einzuarbeiten. „Dies ist zwar deutlich schwieriger, aber so können auch Abnutzungserscheinungen an der Materialoberfläche der Funktionalität der Kunststoffe nichts anhaben“, erklärt Thomas Büsse, der das institutseigene Verarbeitungstechnikum für Biopolymere in Schwarzheide leitet.

Um im Weiterverarbeitungsprozess ein optimales Materialergebnis zu erhalten, müssen sich die stabilisierten Enzyme schnellstmöglich in der heißen Kunststoffschmelze verteilen, der sie beigemischt werden. Wichtig hierbei ist, dass weder die Krafteinwirkung noch die Temperaturen zu hoch werden. Eine Gratwanderung, mit deren Ergebnis Büsse sich zufrieden zeigt: „Wir haben ein Verfahren entwickelt, das sich sowohl für Biokunststoffe als auch für die klassischen erdölbasierten Kunststoffe wie Polyethylen eignet. Zusätzlich zeigen unsere Untersuchungen, dass stabilisierte Enzyme nach der Einarbeitung in den Kunststoff nochmals höheren thermischen Belastungen gewachsen sind, als sie es vor der Verarbeitung waren. Dies erleichtert den Einsatz der Enzyme und sämtliche Prozessschritte in erheblichem Maße.“

Plastikflaschen – biologisch abbaubar und trotzdem dicht?

Bisher haben sich die Forscher am Fraunhofer IAP v. a. mit Proteasen beschäftigt, was die Wahl des Enzyms betrifft. Diese können andere Eiweiße spalten. Der mit ihnen funktionalisierte Kunststoff erhält dadurch eine selbstreinigende Wirkung. So könnten beispielsweise Rohre weniger leicht zuwachsen oder verstopfen. Aber auch andere Enzyme werden systematisch getestet. Die Kooperationspartner an der BTU Cottbus-Senftenberg setzen sich beispielsweise verstärkt mit Enzymen zum Kunststoffabbau und zum Abbau von giftigen Substanzen auseinander.

Erste funktionalisierte Kunststoffgranulate, Folien und Spritzgusskörper wurden bereits hergestellt. Dass die darin eingearbeiteten Enzyme weiterhin aktiv sind, haben die Wissenschaftler bereits nachgewiesen. Im nächsten Schritt testen und verbessern sie nun die Alltagstauglichkeit in verschiedenen Anwendungen. Rosencrantz und Büsse sind optimistisch – und haben bereits eine Patentanmeldung auf ihre Forschung eingereicht.

* Dr. S. Mehlhase, Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung, 14476 Potsdam-Golm

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir verantwortungsvoll mit Ihren personenbezogenen Daten umgehen. Sofern wir personenbezogene Daten von Ihnen erheben, verarbeiten wir diese unter Beachtung der geltenden Datenschutzvorschriften. Detaillierte Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Ich bin damit einverstanden, dass die Vogel Communications Group GmbH & Co. KG, Max-Planckstr. 7-9, 97082 Würzburg einschließlich aller mit ihr im Sinne der §§ 15 ff. AktG verbundenen Unternehmen (im weiteren: Vogel Communications Group) meine E-Mail-Adresse für die Zusendung von redaktionellen Newslettern nutzt. Auflistungen der jeweils zugehörigen Unternehmen können hier abgerufen werden.

Der Newsletterinhalt erstreckt sich dabei auf Produkte und Dienstleistungen aller zuvor genannten Unternehmen, darunter beispielsweise Fachzeitschriften und Fachbücher, Veranstaltungen und Messen sowie veranstaltungsbezogene Produkte und Dienstleistungen, Print- und Digital-Mediaangebote und Services wie weitere (redaktionelle) Newsletter, Gewinnspiele, Lead-Kampagnen, Marktforschung im Online- und Offline-Bereich, fachspezifische Webportale und E-Learning-Angebote. Wenn auch meine persönliche Telefonnummer erhoben wurde, darf diese für die Unterbreitung von Angeboten der vorgenannten Produkte und Dienstleistungen der vorgenannten Unternehmen und Marktforschung genutzt werden.

Falls ich im Internet auf Portalen der Vogel Communications Group einschließlich deren mit ihr im Sinne der §§ 15 ff. AktG verbundenen Unternehmen geschützte Inhalte abrufe, muss ich mich mit weiteren Daten für den Zugang zu diesen Inhalten registrieren. Im Gegenzug für diesen gebührenlosen Zugang zu redaktionellen Inhalten dürfen meine Daten im Sinne dieser Einwilligung für die hier genannten Zwecke verwendet werden.

Mir ist bewusst, dass ich diese Einwilligung jederzeit für die Zukunft widerrufen kann. Durch meinen Widerruf wird die Rechtmäßigkeit der aufgrund meiner Einwilligung bis zum Widerruf erfolgten Verarbeitung nicht berührt. Um meinen Widerruf zu erklären, kann ich als eine Möglichkeit das unter https://support.vogel.de abrufbare Kontaktformular nutzen. Sofern ich einzelne von mir abonnierte Newsletter nicht mehr erhalten möchte, kann ich darüber hinaus auch den am Ende eines Newsletters eingebundenen Abmeldelink anklicken. Weitere Informationen zu meinem Widerrufsrecht und dessen Ausübung sowie zu den Folgen meines Widerrufs finde ich in der Datenschutzerklärung, Abschnitt Redaktionelle Newsletter.

Chemische Analyse von Oberflächen

Wenn das Äußerste zählt: Röntgen-Photoelektronen-Spektroskopie

Formbares Gewebe dank 3D-gedruckter Kammern

Neue Transplantationstechnik geht unter die Haut

Cookie-Manager Leserservice Datenschutz AGB Hilfe Abo-Kündigung Werbekunden-Center Mediadaten Impressum Abo

Copyright © 2022 Vogel Communications Group

Diese Webseite ist eine Marke von Vogel Communications Group. Eine Übersicht von allen Produkten und Leistungen finden Sie unter www.vogel.de

Fraunhofer UMSICHT; ©ATKWORK888 - stock.adobe.com; Fraunhofer IAP, Foto: Till Budde; SPECTRO; Fraunhofer IAP; Infoteam; Porvair; Memmert; Retsch; Wiebke Kirleis; Nobuo Ochiai et al.; © New Africa - stock.adobe.com; Matthias Back/LABORPRAXIS; Fraunhofer IPMS; Sebastian Meller; Kühner; nobeastsofierce - stock.adobe.com; Derek Smith; bigmikephoto - stock.adobe.com; gemeinfrei, Guzel Maksutova