Persönliche Ökobilanz: So funktioniert Nachhaltigkeit im Alltag - Magazin - RNZ

2021-11-26 03:34:54 By : Ms. Kira SeaHeart

Von A wie Aktie bis Z wie Zitronensäure: Wenn es um die persönliche Ökobilanz geht, ist mehr möglich als gedacht.

S i Die Annahme einer nachhaltigen Lebensweise geschieht nicht über Nacht. Im Alltag gibt es jedoch mehr Ansatzpunkte als man denkt – Ideen von Streaming bis Scheuerpulver:

Müll vermeiden, Strom sparen, Bahn fahren: Das alles sind Möglichkeiten, nachhaltiger zu leben. In Deutschland fallen beispielsweise jährlich rund 40 Millionen Tonnen Hausmüll an – ein Großteil davon sind Verpackungen, deren Herstellung und Verwertung Rohstoffe und Energie benötigt. Abfallvermeidung muss daher immer an erster Stelle stehen. An zweiter Stelle steht die richtige Mülltrennung: Jede Tonne recyceltes Plastik spart eine Tonne CO 2 im Vergleich zu Plastik aus Erdöl. Doch Umweltschutz betrifft viel mehr Lebensbereiche, als Sie vielleicht denken. Wer bewusst leben will, kann mehr tun – zum Beispiel bei der Arbeit und beim Lebensmitteleinkauf.

Beruf: Wer bei der Ausbildungs- oder Berufswahl grün denken will, hat viele Möglichkeiten: Dachgärtner? Elektrotechniker? Anlagentechniker? Bei der Vielzahl an Angeboten ist die Orientierung gar nicht so einfach. Das Netzwerk Green Working World (www.gruene-arbeitswelt.de/) stellt auf seiner Website Tools bereit, die junge Menschen dabei unterstützen, ihren nachhaltigen Traumberuf zu finden.

Ernährung: Lebensmittel müssen oft Hunderte oder sogar Tausende von Kilometern zurücklegen, bevor sie zu Hause im Kühlschrank landen. Es lohnt sich also, saisonales Obst und Gemüse zu kaufen, das in regionalen Gefilden wächst. Verbraucher vermeiden so Umweltbelastungen durch lange Transportwege und beheizte Gewächshäuser. Bei der Auswahl hilft der Saisonkalender der Verbraucherzentralen. Wer außerdem im Blick hat, wie viel Wasser wirklich für die Herstellung von Lebensmitteln und anderen Produkten benötigt wird – dies wird als „virtueller Wasserverbrauch“ bezeichnet – kann seinen eigenen ökologischen Wasser-Fußabdruck reduzieren (siehe Grafik).

Reisen: Flugreisen sollten laut Antje Monshausen von Tourism Watch bei Brot für die Welt grundsätzlich vermieden werden, wenn ein weniger klimaschädliches Verkehrsmittel genutzt werden könnte. Zum Beispiel der Zug. Wer in ein Flugzeug steigen muss, kann seinen CO 2 -Ausstoß kompensieren – mit einer Spende an Organisationen, die CO 2 -Sparprojekte unterstützen. Aber: „Zuerst muss man reduzieren, dann muss man kompensieren“, sagt Monshausen. Weniger fliegen ist also der bessere Schritt.

Unterhaltung: Für viele Menschen ist es heutzutage undenkbar, auf das Streaming zu verzichten. Die Serverfarmen, die zur Bereitstellung der Inhalte benötigt werden, benötigen jedoch viel Energie. Mit ein paar Tricks lässt es sich ökologischer machen: Filme, Serien und Musik sollten nicht immer wieder gestreamt, sondern einmal auf das Gerät heruntergeladen und von dort abgespielt werden. Wer dies per LAN oder zumindest WLAN-Verbindung tut, fährt besonders gut. Wenn Sie weiterhin Videos direkt aus dem Netzwerk abspielen, können Sie die Bildqualität der Videos reduzieren. Dies reduziert die übertragene Datenmenge und damit auch den Stromverbrauch.

Haushalt: Beim Wäschewaschen gibt es erhebliche Potenziale zur Ressourceneinsparung. Es beginnt mit dem Kauf der Waschmaschine. Ein Modell der besten Energieeffizienzklasse ist in der Anschaffung oft teurer, zahlt sich aber auf Dauer meist durch die Einsparungen bei den Energiekosten aus, sagt Indra Enterlein vom Naturschutzbund Deutschland. Beim Waschen selbst reicht oft eine Temperatur von 30 Grad Celsius aus, damit die Wäsche sauber ist. Dadurch können mehr als 50 Prozent der Stromkosten gegenüber 60-Grad-Wäschen eingespart werden, heißt es in der Verbraucherinitiative. Denn bis zu 90 Prozent der Energie verbraucht die Maschine zum Erhitzen des Wassers. Trotzdem sollte alle zwei bis drei Wochen eine 60-Grad-Wäsche laufen, damit sich keine Keime in der Maschine bilden.

Wer im Haushalt weniger aggressive Reinigungsmittel verwendet, lebt auch umweltfreundlicher. Die Verbraucherzentralen sagen, dass ein neutraler Allzweckreiniger, Scheuerpulver und Essigreiniger oder Zitronensäure völlig ausreichen, um alle Verschmutzungen zu entfernen. Der Allzweckreiniger hilft dort, wo Wasser nicht ausreicht – zum Beispiel bei fettigem Schmutz auf dem Boden. Bei hartnäckigen Verschmutzungen und Verkrustungen muss das Scheuerpulver verwendet werden. Essigreiniger oder Zitronensäure lösen Kalkablagerungen und Urinstein.

Garten: Wenn Sie Ihren eigenen Garten möglichst ökologisch vom Herbstlaub befreien möchten, verwenden Sie am besten selbst Rechen und Besen. Denn Laubbläser machen nicht nur Lärm und verbrauchen Kraftstoff oder Strom. Sie schaden auch der Tierwelt. Im Luftstrom gefangene Spinnen, Insekten, Igel und Mäuse werden mit enormer Geschwindigkeit weggeschleudert. Noch schneller werden sie in Laubbläsern getötet, wo sie gleichzeitig geschreddert werden. Ein nachts beleuchteter Garten ist gut für das Auge, aber auch schlecht für die Tierwelt. Das künstliche Licht macht die Nacht zum Tag. Die Folge: Vögel beginnen zu früh zu singen, Insekten und Motten summen um die Lichtquelle herum, anstatt nach Nahrung zu suchen, sagt Marianne Wolff vom Bayerischen Verbraucherdienst. Deshalb sollte nachts alles, was sinnlos glänzt, ausgeschaltet werden.

Recycling: Waschmaschine, Fernseher, Toaster – wer ein neues Elektrogerät kauft, steht unweigerlich vor der Frage: Was tun mit dem Altgerät? Am besten beim Händler des Neugerätes oder beim kommunalen Wertstoffhof abgeben. So können Sie sicher sein, dass die Geräte fachgerecht recycelt und wertvolle Baustoffe recycelt werden. Es ist verboten, sie einfach in den Hausmüll zu werfen, da einige Geräte Schadstoffe enthalten. Aus den gleichen Gründen sollten auch Batterien und Akkus recycelt werden. Supermärkte und Elektromärkte, Drogerien und Baumärkte nehmen die Typen zurück, die sie im Sortiment hatten oder hatten. Alternativ müssen sie zum Recyclinghof gebracht werden.

Investieren: Investieren, um von einer langfristigen Performance zu profitieren, ist schön und gut. Aber wenn Sie ein wenig informiert sind, müssen Sie nicht die ersten Wertpapiere abholen. Es gibt Systeme, die neben der Rentabilität einer Stelle auch die ökologische, soziale und ethische Ausrichtung eines Unternehmens berücksichtigen – mit Erfolg. Die Stiftung Warentest hat festgestellt, dass der konventionelle Weltaktienindex MSCI World schlechter abschneidet als sein nachhaltiger Gegenpart, der MSCI World SRI – Anleger haben damit weniger Verluste und sogar etwas mehr Rendite gemacht.

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